Sargträger

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SargträgerEs ist ein eher ungewöhnlicher Nebenjob – und vielleicht auch ein gewöhnungsbedürftiger. Sargträger werden schließlich recht unmittelbar mit dem Tod konfrontiert. Die Leiche selbst bekommen sie dabei meist natürlich nicht zu Gesicht. Doch das Leid der trauernden Angehörigen kann einen schon mitnehmen.

Trotzdem ist Sargträger nicht nur ein Job für gefühlskalte Menschen. Auch das Bild des schweren Alkoholikers, der das tägliche Leid, dass er während seiner Arbeit erfährt, im Schnaps ersäuft und sich am Sarg festhalten muss, um nicht ins offene Grab zu fallen, gehört eher ins Reich der Fabel.

Vielleicht stammt dieses Klischee noch aus der Zeit, als Sargträger kommunale Bedienstete waren, die tagein, tagaus Tote auf ihrem letzten Weg begleiteten und dabei mitunter kauzig wurden. Im Zuge der Verschlankung im öffentlichen Dienst sind diese Stellen jedoch weggefallen, und weil kein Bestatter sechs fest angestellte Kräfte zum Sargtragen bereitstellen kann, sind lukrative Nebenjobs entstanden.

Was ist meine Aufgabe neben dem Offensichtlichen?

Ein Sargträger trägt nicht nur Särge. Meist werden die sterblichen Überreste auf einer fahrbaren Lafette zum Grab gerollt. Zu diesem Zweck sind die allermeisten Friedhöfe mittlerweile barrierefrei ausgebaut. Getragen werden in der Regel nur die letzten Meter bis zur Grabstelle. Dort wird der Sarg auf Balken abgestellt und nach der Abschiedszeremonie an Seilen hinab gelassen – auch dafür bist du dann zuständig.

Darüber hinaus assistieren sie dem Priester oder Trauerredner beim Begräbnisritual, reichen Angehörigen das Schäufelchen und den Eimer mit der Erde, verteilen Blumen, richten Kränze und Gestecke. Mit anderen Worten: Er sorgt für einen reibungs- und geräuschlosen Ablauf der Grablegung, damit die Angehörigen nicht in ihrer Trauer gestört werden.

Anforderungen an einen guten Sargträger

Obwohl Särge meist zu viert oder gar zu sechst und meist nur über kurze Strecken getragen werden, sind eine gewisse Körperkraft und Belastbarkeit Grundvoraussetzung. Schließlich wiegen beladene Särge zwischen 140 und 220 Kilo. Dieses Gewicht verteilt sich zwar auf alle Träger, trotzdem sind maximal 35 Kilo pro Person kein Pappenstiel – vor allem, wenn der Weg einmal doch weiter ist.

Etwas Geschick ist außerdem erforderlich, wenn der Sarg aus Gründen der Pietät am Seil hinab gelassen und nicht mit dem Kran versenkt wird. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, das Seil langsam und gleichmäßig durch die Hände laufen zu lassen – zum guten Ton gehört es, dabei den Rücken absolut gerade zu halten. Für Menschen mit Bandscheibenproblemen ist der Job also definitiv ungeeignet.

Wichtig sind ebenfalls gute Umgangsformen sowie ein seriöses und gepflegtes Erscheinungsbild. Als Dienstkleidung werden ein schwarzer Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte, Strümpfe und Schuhe vorausgesetzt – alles muss natürlich in einem tadellosen Zustand sein. Weil man diese Kleidungsstücke in der Regel selbst beschaffen muss, fällt für die Tätigkeit eine geringe Investition an.

Wie viel verdient man und wie kommt man an Jobs?

Gearbeitet wird in der Regel am Vormittag, in größeren Städten finden Beerdigungen allerdings auch nachmittags statt. Die Einsätze dauern in der Regel eine Stunde und werden pauschal abgerechnet. Je nach Beerdigungsinstitut und Region sind dafür zwischen 20 und 40 Euro üblich, abgerechnet wird dieser Verdienst meist auf Minijob-Basis.

Weil diese Nebentätigkeit aufgrund der recht guten Entlohnung begehrt ist, werden Vakanzen nur selten ausgeschrieben. Am besten ist es deswegen, selbst bei Beerdigungsinstituten nachzufragen, ob aktuell eine Stelle zu besetzen ist oder in absehbarer Zeit eine frei wird. Wie bei Fixverdient.de schon mehrfach erwähnt, ist dies sowieso der beste Weg, um an eine Nebentätigkeit zu kommen.


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